Die historische Walcker-Orgel
Im Jahre 1864 erhielt die 1821/22 erbaute Erlenbacher Kirche eine neue Orgel, die fast unverändert bis heute erhalten ist. Erbaut wurde dieses Instrument vom württembergischen Hoflieferanten Walcker. In einem Gehäuse von fünf Flachfeldern mit schwach hervorgehobenen Mittelturm, welches gut zu der klassizistischen Kirche paßt, bilden die Pfeifen des Principals 8` die Front.
Sie waren ursprünglich aus poliertem Zinn, das 1917 zusammen mit den Kirchenglocken in die Rüstungsfabriken weggeholt wurden. Später wurden diese Pfeifen durch bronciertes Zinkblech ersetzt. Die Erlenbacher Orgel war damals das modernste, was im Orgelbau auf dem Markt war: Ein freistehender Spieltisch mit einer leichtgängigen exakten Mechanik, so daß der Organist zu Altar und Kanzel hinsehen kann, und funktionssichere mechanische Kegelladen nach Walckers eigenem Patent. Im Weihnachtsgottesdienst 1993 versagte die Orgel für alle hörbar plötzlich den Dienst: Ihr war aufgrund von Holzwurmbefall an den (Holz)Pfeifen die Luft ausgegangen. Nach eingehenden Beratungen faßte das Presbyterium (Kirchengemeinderat) den Entschluß, dieses wertvolle Instrument für eine fast 6stellige Summe ganz behutsam von der Erbauerfirma restaurieren zu lassen, nachdem eine Vielzahl von Spenden zur Verfügung gestellt worden war.
Im Erntedankgottesdienst 1994 wurde die Orgel wieder in Dienst gestellt und begleitet die Gemeinde wieder beim gottesdienstlichen Gesang. Sie ist inzwischen eine der ganz wenigen - nahezu vollständig erhaltenen - Romantikorgeln aus dieser Zeit. Eine ihrer Geschwister steht in der Christuskirche in Altwörth.